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Ein melodramatischer Sonnenuntergang

Discussion in 'Internet: DSL, Kabel, UMTS, LTE' started by Cismor, Aug 31, 2000.

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  1. Cismor

    Cismor Byte

    Ein melodramatischer Sonnenuntergang oder das Märchen von der Flatrate

    So könnte es gewesen sein:
    Als einer der ersten Anbieter einer Flatrate ging die Sonne (www.sonnet.de) auf dem deutschen Markt auf. Erst ein zarters Morgengrauen mit Erwähnungen in Fachblättern, dann -TADAA!!!- ein strahlendes Scheinen mit grosser Fernsehwerbekampagne.
    Der internette Deutsche sagte sich nun: Juchuu! Endlich eine richtige FLATRATE, also nie mehr den Gebührenticker im Hinterkopf mitlaufen lassen und surfte und saugte (lud herunter) was das Zeug nur hergab.
    Oh - oh, meine Güte, oh Gott - oh Gott, müssen die Leute von Versatel (Sonne) gedacht haben, als sie die durchschnittlichen Onlinezeiten ihrer in grossen Scharen herbeieilenden Neukunden betrachtete. Das ist ja VIIEEL mehr, als wir so geraten hatten. Was können wir da nur machen? Ja, na klar, wir ändern schnell unsere Geschäftsbedingungen (AGB) und schreiben da rein, dass wir jedem, der länger als fünf Minuten auf einer Internetseite liest, die Leitung kappen. Wer halt so langsam liest, der muss sich eben neu einwählen. Ob für unseren Kunden dann wieder eine Uhr im Hinterkopf tickert, nämlich die Angst, jede Sekunde getrennt zu werden und er deshalb regelmässig auf irgendwas klicken muss, nur um dies zu vermeiden, ist uns doch egal. Und wer die neuen AGB nicht annimmt, dem sagen wir nett "good bye". Gesagt, getan.
    "Nanu? Warum gehen denn die durchschnittlichen Onlinezeiten nun immer noch nicht richtig herunter?" mögen sich die Verantwortlichen bei Versatel gefragt haben. Der Kunde ist wohl doch schlauer als angenommen und benutzt Programme oder Scripte, die mindestens alle fünf Minuten Traffic (Datenfluss) auslösen, um die Trennung zu verhindern. O lala. Dass wir aber auch so gewitzte Kunden haben, die sich nicht dauern neu einwählen wollen. Da müssen wir uns aber noch was einfallen lassen. Gesagt, getan.
    Wir starten "Phase II", nämlich "DIE GROSSE JAGD AUF DIE POWERUSER". Und da fackeln wir nicht lange, da schmeissen wir gleich raus, sonst bringt das ja nix. Gesagt, getan.
    Ooops? Die Onlinezeiten der User gehen immer noch nicht ausreichend herunter. Wie kann das nur sein? Liegt das vielleicht an den Neuzugängen, die wir noch nicht so richtig erzogen haben? Meine Güte, was sollen wir bloss noch tun?
    Also begab es sich, dass der Zustrom an ungezogenen Neukunden nicht abriss und sogar vermehrt "Leitungsverstopfungen" auftraten.
    Oje, jetzt machen auch noch unsere Einwahlknoten schlapp, da müssen wir aber mal bei "dem grössten deutschen Leitungsnetzanbieter" anrufen und uns beschweren. Das können die aber nicht mit uns von Versatel machen. So sagen wir das auch erstmal unseren verärgerten Kunden, die nach minutenlangem Warten in der Telefonhotline doch noch nicht aufgelegt haben.
    Auf unserer Homepage sagen wir aber erstmal nix von wegen Einwahlprobleme und so. Das könnte ja neue Kunden doch verschrecken und so. Und die Seite ist ja auch eigentlich sowieso für die Neuanmeldung gemacht. Denn schliesslich buchen wir ja immer im Voraus ab, das bringt uns also direkt neue Knete in die Kasse. Mit den Einwahlproblemen, das wird schon werden. Die von der T.. (äh, dem grössten deutschen Anbieter), die machen das, haben sie gesagt. Und das erzählen wir auch unseren Kunden. Und ausserdem erzählen wir ihnen auch noch, dass wir "DIE GROSSE JAGD AUF DIE POWERUSER" eröffnet haben. Das ist doch überhaupt DIE Geschäftsidee. Die Vielnutzer schmeissen wir wirklich raus, die anderen Vielnutzer kriegen Bammel und surfen nicht mehr so viel und unsere sowieso schon artigen Kunden, die sich in den letzten Tagen gar überhaupt nicht mehr einwählen konnten, glauben, dass dies nun bald wieder möglich sein wird. Jau. Das wird schon hinhauen. DAS ist doch eine echte FLATRATE! Und wir sind der stolze Anbieter! Ja! Wir lassen die SONNE aufgehen in Deutschland.

    Anmerkung des Autors: Ist obige Geschichte vielleicht ein Beispiel für ein völlig verfehltes Firmenkonzept und absolutes Versagen der Geschäftsleitung, weil von utopischen Prognosen ausgegangen wurde? Oder wie sollte man den scheinbaren "Sonnenuntergang" sonst bezeichnen?

    Ciao, Cismor

    p.s. Der Autor ist selbst "Geschädigter" von Sonne und hätte bezüglich E-Mailkontakt mit Sonne noch Einiges zu erzählen.
     
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