Wer hat ein fairphone?

Ich brauche dringend ein neues Telefon, weil mein Galaxy SII mittlerweile so viele Macken hat, dass es kaum noch zu bedienen ist.
Jetzt habe ich mich mal auf den Seiten vom fairphone umgesehen, weil ich die Idee eigentlich ziemlich gut finde.. Und wollte mal fragen, ob jemand im Forum so ein Fairphone besitzt und vielleicht was dazu sagen kann. Ich kenne mich nicht wahnsinnig gut aus und frage mich, ob das so dem allgemeinen technischen Standart entspricht, nicht größer ist als andere Telefone und auch alles kann, was die üblichen Verdächtigen von Apple und Samsung so können?
Danke

 

Zu den Spezifikationen findet man doch auf der Homepage alle nötigen Informationen. Nur ist das aktuelle Fairphone ausverkauft und wird auch nicht mehr produziert. Da steht aber auch noch, dass Ende Sommer 2015 das neue Fairphone erwerbbar sein wird..

 

Ein Kollege hat sowas.
Es hat nicht die aktuellste Technik, es ist deutlich dicker als aktuelle Modelle und manchmal hat es auch den einen oder anderen Bug, so wie alle Smartphones.
Außerdem gibts wohl auch keine Alternativen zu Googloid. Die Hardware ist also fair, die Software nicht.

 

Und der Preis ist wirklich fair?

 

Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich finde ihn fair, deutlich fairer als die iphone-Preise.

 

Wenn man von der Idee überzeugt ist, ist der Preis nebensächlich. Allerdings gibt es auch andere Telefone, wo man den Akku tauschen kann. Der Rest ist eh nicht prüfbar und liest sich wie eine Absichtserklärung. Wer sich engagieren will, kann ein normales Telefon kaufen und die Differenz zu einer sozialen Einrichtung in seiner Umgebung tragen. Die können das Geld genauso gebrauchen und man sieht, was damit gemacht wird.

 

Hmm.
Ein Galaxy S3 hat in etwa die gleichen Eigenschaften und kostet um die 210.- EUR.
Das Fairphone um die 330.-EUR.

Wenn der Service beim Fairphone besser als beim Samsung ist, kann man es nehmen.
Da ich massig S3 zum Service befördert habe, hätte ich gern mal eine Information über die Haltbarkeit der Faiphone-Geräte.

Aber als Retroniker brauche ich ein Telefon so wie so nur zum Telefonieren.
Also sind beide nicht für mich geeignet.

 

Man bezahlt den höheren Preis eben dafür, dass die Herstellungsbedingungen und Rohstoffe "fair" sind, soweit das eben geht..

 

Das ist die Selbstaussage des Herstellers/Verkäufers. In wie weit das stimmt, lässt sich nur schlecht bis gar nicht nachprüfen. Momentan sind halt Viele auf den Zug mit "fair", "öko" und "bio" aufgesprungen und verkaufen ihr konventionelles Zeug unter der "Gutmenschfahne". Hier in Berlin macht ein Getränkehersteller sogar mit "veganem" Wasser Werbung. Auf so was muss man erst mal kommen...

 

http://www.fairphone.com/
Da legen sie ziemlich offen, wo die Rohstoffe herkommen und wer wie arbeitet für sie. Du hast Recht, dass öko und fair gerade Konjunktur hat, aber das ist meiner Meinung nach nichts negatives. Schließlich können wir nicht so weiter leben, ohne unsere lebensgrundlage auf diesem Planeten in den nächsten 100 Jahren zerstört zu haben. Da braucht man massives Umdenken. Deshalb gibt es den "Ökohype". Ist mir egal, ob er wirtschaftlich interessant ist und gerade etwas bedient, solange der Effekt für mensch und Umwelt da ist.

 

Ja. Das Umdenken heißt ganz primitiv "Verzicht".

 

Nicht nur Verzicht, sondern bewusster Konsum bei Dingen, die man braucht. Man braucht meines Erachtens zum Beispiel nicht jedes Jahr ein neues Telefon. Sondern kann das eine benutzen, bis es nicht mehr funktioniert. Das ist umdenken und wenn das jeder ein bisschen macht, dann kann man schon etwas bewirken.
Was meinst Du denn? Konsum bis alles alle ist und dann Licht aus? Von wegen, geht ja eh nicht anders?

 

Das Problem fängt schon bei der Definition von "brauchen" an. Nur Dinge zu ersetzen, die irreparabel kaputt sind, wäre sicher ein erster Schritt. Der Pferdefuß ist aber bereits, dass "irreparabel" nicht mit "unrentabel" verwechselt werden darf. Auch wenn z.B. der Akku eines Handys fest verbaut ist, heißt das ja nicht, dass man ihn nicht trotzdem tauschen kann.

 

Noch mal ein paar ergänzende Aussagen:

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/wirt...aus-china-seinem-namen-gerecht--87673700.html .

Wenn man will, kann man also das doppelte für die Arbeiter zahlen mit 15.- EUR Aufschlag auf den EVP.
Man WILL aber nicht.

Die Begründung ist purer Kapitalismus - und Geld hat nun mal keinen Charakter.

Ein Handwerker hat auch nicht immer den gleichen Ertrag für seine Aufträge.

Die Firmen selbst betreiben den rigorosen Abbau der Serviceleistungen.
Samsung hat 2014 ALLEN Fremdfirmen die Lizenzen zur Reparatur ohne Begründung entzogen.

Gehäuse werden so konstruiert, daß sie gar nicht mehr wirtschaftlich reparabel sind, da die Teile aufwändig mit Spezialwerkzeug ausgebaut werden müssen und sehr viel Teile vorher entfernt werden müssen.

Es werden Bremsscheiben so konstruiert, daß die Radlager dort fest eingebaut sind.
So verdreifachen sich die Materialkosten.

Von Glühlampen hatten wir ja schon anderswo gesprochen.

Denn immer wieder bestätigt sich: "Was lange hält, bringt uns kein Geld".

Die kapitalistische Wirtschaft rast mit der Globalisierung auf einen toten Punkt zu, an dem man die Erde zerstört und
hat und Wachstum nicht mehr generiert werden kann.

Das hat mit dem Konsumverhalten fast nichts zu tun, weil ja ALLES am Gelde hängt und zum Gelde drängt.

Wir werden etwas anderes finden müssen, um nicht massiv an Lebensstandard zu verlieren.

Mit "fair" hat das alles wenig zu tun ... .

 

Ja muss chipchap (teilweise) recht geben. Firmen setzen immer weniger auf Reparaturfirmen bzw. werden dort ganz stark Kosten gespart. Vor ein paar Wochen hat mein 'altes' LG (kaum ein Jahr alt) den Geist aufgegeben. Nachdem ich das dann eingeschickt hatte, kam von denen erstmal die Reakion die Garantie wäre abgelaufen. War sie nachweislich nicht, aber der Reperaturladen hatte einfach mal ein neues Einkaufsdatum für das Phone erfunden.
Nach 'nettem' Gespräch mit der Servicehotline habe ich das Ganze dann nochmal eingeschickt. Die Reaktion war eine sehr schnelle, kommentarlose Erstattung des Geldes, obwohl laut erstem Reperaturbericht lediglich der Akku einen Schaden hatte. Wurde das alte Gerät also lieber weggeschmissen als sich auch nur ansatzweise mit dem Problem zu beschäftigen. Dazu kommt, dass ein Smartphone heutzutage ja auch kaum mal älter als 2 Jahre wird, sei es weil das System komplett vermüllt ist oder weil irgendein Teil (meist der Akku) den Geist aufgibt.

 

Komisch, meine Akkus halten locker 4 Jahre ohne spürbaren Kapazitätsrückgang und selbst die 6 Jahre alten Geräte laufen noch, wenn auch nur noch 80% ihrer ursprünglichen Kapa. Wenn nach 2 Jahren der Akku schlapp macht, wurde er womöglich schlecht behandelt.

 

Nee, nee.
Die hohe Energiedichte und "Produktionsverbesserungen" schlagen immer härter zu.
Im Sommer 2014 hat Samsung eine eigene Servicenummer einrichten müssen, weil die fabrikneuen S4-Akkus reihenweise ausgestiegen sind (Kurzschlüsse, Aufblähung).

Wir hatten teilweise 6 Philips-TV gleichzeitig im Service stehen.
Alle nach Baujahr 2011.
Da hat Philips mal schnell eine billigere Programmierfirma für die Systemsoftware gefunden.

Das Ergebnis war grausam.
Ständige Updates, besonders bei den SAT-Receivern.
Ende 2014 hatten sie es dann gepackt.

Wäre das Bild nicht so hervorragend gewesen, wer weiß, ob es die Firma noch gegeben hätte.

P. S.: Mein Nokia-Akku vom 3510i hat es 11 Jahre gepackt.

 

Das ist genau der Punkt.. "komplett fair" ist es dann letztendlich doch nicht. Zwar besser als "normale" Smartphones, aber ich bin mir nicht so sicher, wie viel das nützt. Hab da mal ein Bericht drüber gesehen und meine mich zu erinnern, dass die Unterschiede gar nicht so gravierend sind, weil nur die wenigsten Rohstoffe komplett fair gehandelt gekauft werden können.

 

Zumindest taugt die Idee, um im ausgelutschten Smartphone-Markt für neue Impulse zu sorgen. Nur allein über die Technik geht das nämlich schon lange nicht mehr

 

die Kunden machen aber halt nicht mit. Klar redet jeder von fairen Geräten, die Mehrheit holt sich dann aber trotzdem das neuste iPhone.