Diskussion über Bildungssysteme

...da musste man kein Prophet sein, um das zu erkennen. Wenn man mehr ausgibt als man einnimmt, führt das früher oder später in die Pleite. Wir haben nur immenses Glück gehabt, dass der Mittelstand sich hierzulande bis dato über Wasser halten (und damit die Zinsen für die Staatsschulden bezahlen) konnte - vornehmlich durch das Angreifen von Rücklagen. Das geht aber auch nicht ewig und wenn der Export aus irgendeinem Grund mal richtig zusammenbricht, war die Finanzkriese ein Kindergeburtstag.

 

@ zwilling
Du sprichst mir voll aus der Seele. Ich mag dieses pauschale Politikerhaudrauf auch nicht. In vielen, in sehr vielen Fällen sind unsere Politiker besser, als sie dargestellt werden und manchmal (öfter als wir glauben) müssen Entscheidungen, zum langfristigen Wohle des Volkes, gegen Volkesmeinung entschieden werden.

"Abwackprämie. was für ein Blödsinn. Und danach werden dann gar keine Autos mehr verkauft. Billigautos verschwinden alle vom Markt und die freien Werkstätten machen Reihenweise zu. Billige Fahrzeuge wird es auf den Gebrauchtwagenmarkt nicht mehr geben und der Geringverdiener hat das Nachsehen"
Und? Der Autoindustrie geht es immer besser, es werden Sonderschichten gefahren und neue Arbeitskräfte eingestellt. Auch die freien Werkstätten in unserer Umgebung sind ausgelastet. Günstige Gebrauchtwagen gibt es wie eh und je.

Das war nur ein Beispiel, welches mir aus dem Stegreif einfiel. Darum ist dieser Volksentscheid, nach dem immer mal wieder gerufen wird, oft gar nicht so sinnvoll.

 

Ich nicht, ich bin aber auch kein Politiker mit unzähligen Beratern und hochbezahlten Professoren an meiner Seite.
Ich möchte wetten, dass vieles was passiert ist lange vorher abzusehen war. Das ist bei vielen Dingen so von denen wir "überrascht" werden.

 

Ich hatte 2004 Volker Pispers gelauscht und er hat damals schön vorgerechnet, daß die Wirtschaft im Allgemeinen und das Kreditsystem der meisten Industrieländer wie z.B. USA vor dem Kollaps steht - so wie es schon vor ca. 20-25 Jahren in Japan war. Damals konnte man nur ungläubig mit den Schultern zucken - inzwischen habe ich die Wiederholung gesehen und war ziemlich erstaunt, was man alles sehen kann, wenn man nur die Augen offen hat und über den Tellerrand schaut - eine Eigenschaft, die Wirtschaft, Finanzwesen und Politikern irgendwie abhanden gekommen ist.
Geändert hat sich ja leider nichts. Wir machen nach wie vor alle Fehler nach, die bereits in anderen Ländern desaströs in die Hose gingen (Privatisierungen auf Teufel-komm-raus, eine willenlose Unterschicht am Existenzminimum, Bildung nur noch für Reiche etc.)

 

Kürzlich habe ich gelesen/gehört, das Politiker darüber Nachdenken ausländische Facharbeiter nach Deutschland zu holen.
Im Prinzip ist dagegen ja nichts einzuwenden, hatten wir ja schon mal.

Aber.......
In Deutschland haben wir eine Arbeitslosenquote von durchschnittlich 7,5%.
Da zeigt sich ein Bildungsnotstand, wir haben wohl keine Facharbeiter.
Was man sich auch immer darunter vorstellt.

Und die Zukunft sieht wohl noch düsterer aus. Wir bilden zuwenig aus.

 

Woran liegt's? Es gibt Branchen, die suchen verzweifelt Azubis und finden keine.

 

Ja, Du hast Recht.
Es sollte wohl eher heissen, wir haben am Markt vorbei ausgebildet.

Ich erinnere mich noch an die Greencard für Indische Programmierer.

 

Wobei wir wieder beim Bildungssystem wären, Wer will schon einen Lehrling, der z.B. noch nicht einmal die Grundrechenarten beherrscht.

Was das vorhersehen der Wirtschaft ist, das ist oft Kaffeesatzlesen. Die so genannten Fachleute liegen oft genug daneben.

 

Die Bildung beginnt ja bereits in der Schule.
Und wenn die Lehrer mit überfüllten Klassen überfordert sind und bei jedem Ansatz von Erziehung gleich von den Eltern verklagt werden (die wiederum selber zu blöd oder zu beschäftigt sind, um sich um Erziehung zu kümmern), dann kommen da halt solche Zustände bei raus.

Hoffentlich wird wirklich mehr Geld für die Fortbildung der ca. 7 Mio (Teil)Arbeitslosen ausgegeben, anstatt im Ausland grüne Karten zu verteilen.

 

Wer sind den die Fachleute? Wenn dir ein Banker geplatzte Kredite als zukunftssichere Rentenvorsorge verkauft und damit ordentlich Provision verdient... - was wird der dir wohl erzählen?

 

Nein, viel früher.
Den Haupteinfluß auf das Lernverhalten haben nach wie vor die Eltern.

Bei Eltern, denen ihre Kinder egal sind, sicher.
Ich hab da aber auch andere Lehrer erlebt.
Nachdem die Klasse auf 3,7 in Mathe stand, hat sich die Elternschaft Gedanken gemacht und die Mathe-Lehrerin zu mehreren Konferenzen eingeladen, nachdem sich sogar die Schüler über die Nichtvermittlung von Lehrstoff beklagt haben.
Es fanden Aussprachen noch und nöcher statt.

Nach vielen Stunden hab ich dann die Mathe-Lehrerin gefragt, was sie denn an ihrem Lehrstil zu ändern gedenke.
Die Antwort: NICHTS.

Ich hab mich rumgedreht und die sinnlose Veranstaltung verlassen.
Nach sehr vielen privaten Nachhilfe-Einheiten, steht die Klasse heute um eine Note besser da.

Der mehrfache Lehrerwechsel und sinnlose Kurs-Auf- und Zusammenbruch hat dabei nur Schaden angerichtet.
Mein Kind hat in sechs Jahren viermal die Klassenkameraden gewechselt und steht in der gymnasialen Oberstufe heute dank vieler Hilfe in Mathe auf 'ner glatten 1.

Wir haben zig tausend arbeitslose Akademiker/Techniker/Facharbeiter.
Was sollen die denn noch werden?
Prof. Dr. Dr. sinnlos?

Anstatt Ausländer reinzuholen, könnte man ja jemanden fragen, der sich damit auskennt ... .
Auch wenn er über 50 ist.
Da sind die 25 Jahre Berufserfahrung nämlich eingebaut.

Und Erfahrung ist nun mal durch nichts zu ersetzen.

 

Nein, es geht mir um aktuelles Praxiswissen, nicht um irgendwelche akademischen Titel. Eben das, was die Wirtschaft angeblich sucht und bei den Akademikern nicht findet, welche schon ein paar Jahre nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten konnten oder in ihrem Job nur mit alter Technologie zu tun haben und den Anschluß verpasst haben (z.b. ein Admin, der nur mit Windows2000 gearbeitet hat und nun bissel ahnungslos dreinschaut, wenn er Windows2008 vorgesetzt bekommt).
Eher viele kleine Kurse, individuell zusammengestellt - als eine große Umschulung mit ungewisser Zukunftsaussicht zum Ende so einer Maßnahme.
Alternativ die Übernahme der Lohnkosten während der Einarbeitung neuer Mitarbeiter (natürlich nur, wenn das Arbeitsverhältnis dann auch längerfristig bestehen bleibt, kostenlose Praktikanten haben wir schon genug).

PS: Welcher aktuelle Minister ist denn KEINE Fehlbesetzung? Die haben doch alle kaum eine sinnvolle Qualifikation für ihren Job.

 

Hat mein Kollege auch mal bei der Arbeitslosenverwaltung beantragt.
Die dreist-freche Antwort:
"Sie sind noch nicht lange genug arbeitslos."

Da hast es mir die Sprache verschlagen vor geballter Idiotie ... .

 

Ich war noch in Deutschland, als die Post fast über Nacht die Ausbildung von Fernmeldetechnikern um etwa 80 % reduziert hat. Das hat natürlich kurzfristig bei der Post Kosten gesenkt. Dadurch (und durch viele andere, ähnliche Maßnahmen) wurde die Bilanz aufpoliert und die Post danach privatisiert. Das war die besondere Leistung von Ron Sommer, der sich damit eine goldene Nase verdient hat. Einige Zeit später wurde die Greencard-Initiative gestartet, durch die besonders indische Fachkräfte nach Deutschland geholt wurden. Die eigenen Jugendlichen sind auf Billiglohnjobs angewiesen gewesen!

Steht nicht wieder eine Privatisierung ins Haus?

 

Was macht man, wenn eine Fußballmannschaft immer verliert? Richtig! Man feuert den Trainer!
Hier ein Beispiel, dass es offenbar auch an Schulen versucht wird. (Leider) nicht bei uns!

 

Wie gesagt, der Hauptanteil am Lernverhalten liegt bei den Eltern.
Wenn sich aber dann so ein Beamten-Betonhirn einmal auf der Ignoranten-Autobahn eingefahren hat, kriegt man die Klammern auf der Einschienenbahn nur mit der großen Flex weg.
Und eine Krähe hackt nun mal der anderen ... .

 

Was die Gesellschaft aber nicht aus der Verantwortung entlässt , und es gibt überall Soziale Brennpunkte, und dort müssten die Prägenden Vorbilder von aussen kommen, denn ansonsten ist der Werdegang vorgezeichnet.