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Millionen-Geschäft mit Gebrauchtbüchern - Handel und Verleger besorgt

Discussion in 'Ihre Meinung zu Artikeln auf pcwelt.de' started by Shaghon, Feb 12, 2007.

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  1. Shaghon

    Shaghon Halbes Megabyte

    In meiner Jugend habe ich Bücher verschlungen. Es gab im Ort einen Buchhändler der ein riesiges Angebot hatte - sowohl an Neubüchern als auch an Gebrauchten. Man konnte sogar seine gelesenen Bücher abgeben und mit seinem Einkauf verrechnen lassen. Der Laden sah zwar etwas Unordentlich aus - (es waren 4 Etagen - und überall lagen Bücher rum. Stapel und Regale und Kisten - echt irre.
    Doch das gehörte einfach dazu. Im Erdgeschoss war es ordentlich -da gab es die Neuware - die restlichen Etagen gehörten den Gebrauchten.
    So kam es vor, dass eine Neuerscheinung - schon nach 3-4 Wochen eine Etage höher zu haben war. Das fand ich einfach toll.
    Der Händler und seine Frau - hatten über 20 Angestellte - und alle lebten davon. Als die Ehefrau dann starb, hatte der Mann auch keine Lust mehr und gab dann den Laden auf. Er war damals auch schon fast 70 Jahre alt und Buchhändler aus Leidenschaft. Eine Buchkette übernahm den Laden und das Antiquariat - war bald verschwunden.
    Nun arbeiten in dem Laden noch 3 Leute - und es ist nur noch 1 Etage. Mein letztes Buch habe ich dort vor 5-6 Jahren gekauft. War ein Angebot eines Bildbandes über die Toskana. Mittlerweile - ist Amazon, Ebay und ein privater Tauschzirkel - meine Quelle für Bücher.
    Doch ein wirklicher Ersatz für den alten Buchladen ist das nicht. Der Buchhandel muss sich nicht wundern, wenn ihm die Kunden weglaufen. Allein meine Suche nach Fachliteratur im PC-Bereich - stößt in fast jedem Laden auf dumme Gesichter. Dabei ist das ein lohnender Bereich. Mehr als lohnend. Es gibt sogar Buchläden die z.B. Bücher in denen sich CDs bzw. DVDs befinden - nicht verkaufen auch nicht auf Kundenbestellung. Man könne die Software in Fall einer Reklamation nicht prüfen - lautete die Ausrede. Und Kinder sind in den meisten Buchläden auch nicht erwünscht. Nur in Begleitung Erwachsener - und selbst da wird dumm geschaut.
    Und der Buchhandel wundert sich, dass niemand mehr bei ihnen kauft????
    Sorry - selber schuld.
     
  2. Wiupiuwiu

    Wiupiuwiu Kbyte

    Das war schon immer so, das Herstellern der Gebrauchthandel nicht passt. Deswegen erfinden die ab und zu etwas von "Umsatzeinbußen" oder so.

    Manche Hersteller behaupten sogar, man dürfe die Ware gar nicht weiterverkaufen, besonders bei Software.

    Ist natürlich alles Quatsch, aber es fallen immer wieder welche darauf rein.
     
  3. Babu1940

    Babu1940 Viertel Gigabyte

    Sehr gut erkannt, Shagon.
    Ein weiteres Problem sind die in den letzten Jahren exorbitant gestiegenen Preise der Bücher. Hier meine ich sowohl Taschenbücher als auch gebundene Bücher. Und die höheren Preise landen - von einigen bekannten Schriftstellern abgesehen - sicher nicht beim Autor/Übersetzer, sondern werden von den verschiedenen Handelsstufen abgeschöpft. Wenn ich sehe, wieviel allein ein einfaches Taschenbuch heute kostet, verkneife ich mir in den allermeisten Fällen den Kauf und warte, bis dieses Buch im Antiquariat zu bezahlbaren Preisen auftaucht!:)
     
  4. tomdorsey

    tomdorsey ROM

    Erst die Musikbranche - Downloads etc im Internet reduzieren die Gewinne in Milliardenhöhe. Jetzt fangen die Buchhändler an. Dabei wird vergessen, daß ein Leser, der ein Gebrauchtbuch billiger kauft, dies tut, weil ihm das neue zu teuer ist. Und oft würde er auch das neue eben NICHT kaufen. Und der Verkäufer eines gebrauchten Buches (der es ja auch erst mal kaufen muß- vielleicht neu?) würde dies unter Umständen eben auch nicht kaufen (weil zu teuere) wenn er nicht von vorne herein den Wiederverkauf mit einkalkuliert.
    Und für ältere Titel ist oft nur der Gebrauchtmarkt oder ein Restehändler wie Weltbild oder Jokers die Quelle. Auf jeden Fall werden weiter steigende Buchpreise das Gegenteil erreichen: Immer weniger Neukäufer! Ich selbst habe meine Neukäufe innerhalb der letzten Jahre um ca. 50% reduziert. :jump: Und aus dem Club bin ich nach über 12 Jahren ausgestiegen, da dort überwiegend die unsäglichen HerzSchmerzBücher im Programm stehen...:aua:
     
  5. zwilling

    zwilling Viertel Gigabyte

    Nach meiner Schätzung sind die Preise weniger gestiegen als die Inflationsrate. Ich habe noch alle Taschenbücher, die ich in den 50er Jahren gekauft habe. Die waren vergleichsweise viel teurer als die heutigen. Aber das Verschwinden der Antiquariate bedaure ich natürlich auch.
     
  6. RaBerti1

    RaBerti1 Viertel Gigabyte

    Mein Sohn ist Stammkunde in der öffentlichen Bibliothek. Bei der Menge an Lesestoff, den er inhaliert, käme ich im Buchhandel mit dem Bezahlen nicht hinterher. Gelegentlich ein gebrauchtes Buch? Warum denn nicht?

    Der Vergleich mit dem Musik-Geschäft hinkt allerdings: 3-Minuten-Musikstücke hört man sich immer wieder an, bekommt sie sogar von den Rundfunksendern schön regelmäßig um die Ohren gehauen, aber 3-Minuten-Bücher gibts nicht. Bücher kopiert auch keiner auf CD, um sie am Bildschirm zu lesen oder selber zu drucken.

    Autohändler nehmen auch Gebrauchte zurück und verscheuern sie wieder (nach Möglichkeit sogar mit Gewinn). Der alte Buchhändler, den Shagon beschrieben hat, hat also an manchem verkauften Buch mehrfach verdient.

    MfG Raberti
     
  7. koile

    koile Byte

    ... was auch vollkommen i.O. ist, denn er sorgte schließlich für die sachgerechte, sprich: trockene und warme Lagerung dieser Schätze, und dergleichen ist nun mal nicht kostenlos zu haben. Und was die Aussage weiter oben mit dem aufdringlichen "Club" und dem reduzierten Neu-Buchkauf angeht: "d'accord!" - Ich kann das als altgediente Leseratte mit knappem entsprechenden Budget sehr gut nachvollziehen und habe konsequent auch schon vor etlichen Jahren genau so gehandelt. :bse:
     
  8. Babu1940

    Babu1940 Viertel Gigabyte

    Ich habe zwar im Moment nicht die Zahlen aus den 1950'er Jahren parat, aber ich habe ein "lebendes Beispiel" aus den 70'ern. ich hatte mir in 1974/75 das Taschenbuch "Gruppenbild mit Dame" von Heinrich Böll für 5,90 DM gekauft. Es ist heute noch im Handel (Neuauflage) erhältlich und kostet (ebenfalls bei dtv) 12,50 €. Das ist eine Steigerung von rd. 322%. Die Inflationsrate ist im gleichen Zeitraum (Quelle IHK NRW) nur um 227% gestiegen.
    Ich will hier jetzt nicht als Rechthaber auftreten, aber das wollte ich nur noch mal klarstellen. Zahlen aus den 50'er Jahren fehlen mir allerdings. Aber damals kostete das normale Taschenbuch bei rororo 1,90 DM! Das war aber auch damals ein stolzer Preis!:)
     
  9. RaBerti1

    RaBerti1 Viertel Gigabyte

    Eben. Also warum jammern die Buchhändler über Gebrauchtbücher? Was hindert sie, das System zu vervollkommnen? Wenn irgendwo in D ein Buch auch nur noch mit einem einzigen Exemplar lieferbar ist, können die das doch auch besorgen, warum also nicht mit gebrauchten Exemplaren?

    MfG Raberti
     
  10. Admiral

    Admiral Kbyte

    Außerdem können die auch E-Books draus machen. Da die Dinger zum drucken eh schon Digital existieren, braucht man die nur als PDF speichern, und dann im Internet anbieten. Bei mir ersetzt der PC sowieso schon TV und Radio. Und ich hab auch schon Geschichten in digitaler Form auf der HDD. Da die Kiste eh den ganzen Tag läuft, ist es für mich kein Problem darauf Bücher zu lesen.

    Und vom Preis, den die E-Books dann kosten könnten, wollen wir erst gar nicht reden ;)
     
  11. rolfmuc

    rolfmuc Kbyte

    Sämtliche Vorposter vergessen eines: Die Autoren. Gemeinhin ist es so, dass der Verfasser eines Buches 5 - 7% (allenfalls bei bekannten Erfolgsautoren sind es mehr) des Ladenverkaufspreises als Honorar. Nur eben, Gebrauchtbücher sind ja bereits verkauft und werden deshalb nicht mehr berücksichtigt, zumal sie nicht mehr in den Auflagemeldungen erscheinen. Der Gebrauchtbuchhandel geht also zu einem erheblichen Teil zu Lasten der Autoren. Rechnet doch mal aus, was der Autor eines Taschenbuches mit einer verkauften Auflage von 10.000 zum Preis von 5,90 € bei 5% verdient. Oder ich nehme auch die Abeit ab: 2.950 €. Für vielleicht monatelange Arbeit. Und eine 2. Auflage gibt es nicht, weil der Titel in rauhen Mengen gebraucht angeboten wird. Das ist die Kehrseite der Medaille.
     
  12. Babu1940

    Babu1940 Viertel Gigabyte

    Stimmt, aber mit dieser Rechnung können wir sämtliche anderen Gebrauchtwarenhändler um ihr Brot bringen. Denn jeder Käufer von Gebrauchtware würde bei deren Nichtvorhandensein Neuware kaufen müssen. ;)
     
  13. rolfmuc

    rolfmuc Kbyte

    Falsch gedacht. Viele Hersteller verdienen ihr Geld mit dem erstmaligen Verkauf ihres Produkts. Denk' mal an den Computer: Der wird gekauft, gebraucht und schließlich durch ein neues Produkt ersetzt. Erst dann wird der Gebrauchte weiterverkauft. Genau so ist es mit einem Auto und meinetwegen auch mit einem Eßzimmertisch. Weil man ja nur selten auf dem Teppich sitzend vom Boden isst.
    Beim Buch ist es anders. Wenn du ein ausgelesenes Krimi-TB verkaufst besteht absolut keine Notwendigkeit, ein neues TB zu kaufen und schon gar nicht vom gleichen Verfasser.
     
  14. RaBerti1

    RaBerti1 Viertel Gigabyte

    Umgekehrt formuliert:

    Die Autoren haben davon gelebt, dass ihre Werke in den heimischen Regalen vergammeln. (Ist so ähnlich mit der Post und den Sammlern postfrischer Briefmarken.)

    Dann sollten sich die Autoren vielleicht um das Einsammeln und Wiederveräußern ihrer Werke kümmern.

    Eines wird nicht gehen: Den Handel mit gebrauchten Werken unterbinden.
    Ein anderes auch nicht: Die Autorenvergütungen zu erhöhen (dann kaufen die Leute erst recht nur noch antiquarische Werke)

    MfG Raberti
     
  15. Ich habe den gegenteiligen Eindruck. Mir sind gerade wieder einige alte Taschenbücher aus den 70er Jahren in Hände gefallen: 1,80 DM!

    Heute gibt es kaum noch Taschenbücher unter 10 €.
     
  16. maxedl

    maxedl Byte

    Manga-Taschenbücher gibt es noch viele um unter 10 €.
    Die meisten Manga kosten derzeit noch um die 6,50 € (hier in Österreich 6,70 €).
    Bei Panini Planet Manga gehts oft erst ab 8 € los beim Preis.
    Ich gebe oft bis zu 500 € im Monat für Manga von Ehapa Manga Anime,
    Carlsen Comics, Tokyopop, Panini Planet Manga und Heyne Manga aus.
     
  17. RaBerti1

    RaBerti1 Viertel Gigabyte

    @maxedl
    Du brauchst keine Manga, sondern einen Psychiater. Der ist billiger.

    mfG Raberti
     
  18. spitfiremk5

    spitfiremk5 Kbyte

    :auslach:

    Ich kaufe bestimmt kein neues Buch, nur damit irgendein Autor nicht am Hungertuch nagen muss. Wenn Autoren sowenig Erlös/Einkommen erzielen, dann
    1. Schreiben sie schlecht bzw. belangloses und als Konsequenz
    2. können sie immer noch den Beruf wechseln.
    3. Haben wohl die allermeisten Autoren mehr als nur einen Standbein als nur vom reinen Buchverkauf zu leben und in einer halbdunklen Kammer vor einer Uralt-Adler zu hocken.;)

    Mein letzter Neubuchkauf war das Sachbuch "Atom U-Boot" von Tom Clancy und datiert 1997, gekauft für 19,90DM. Hab ich natürlich nicht mehr, dank Ebay.;)
    Ist mir mal nach einem Buch, die Zentralbibliothek ist näher als die nächste Buchhandlung.:D
     
  19. koile

    koile Byte

    1.: :totlach: ("Volltreffer! - Versenkt!!")
    2.: Frage: War hier nicht von Büchern die Rede? Ich zumindest definiere ein Buch über seinen Inhalt. Nicht, daß ich mir nicht gerne auch die täglichen Strips von "Hägar, dem Schrecklichen" in der TZ ansehe und eigentlich immer auch mindestens darüber schmunzeln muß, nein, ich laß' mir diese Dinger (zumindest zwei: "Dilbert" und "9 Chickweed Lane") sogar via EMail täglich in meine Box werfen. Das war's dann aber auch. Ich muß nämlich AUCH für mein Geld arbeiten. Und dann ein ganzes Buch voll glubschäugigem "Dackelball FETT", und derart horrende Summen für diese albern martialischen Dinger? :aua:
    Neeneenee ... :sorry:
     
  20. zwilling

    zwilling Viertel Gigabyte

    Also ich gebe mich geschlagen! Ich habe gerade eine Stichprobe gemacht: Medizin ohne Menschlichkeit, 1960 gekauft für 3,60 DM, heutiger Preis 12,90 €, Verteuerung ungefähr doppelte Inflationsrate. :heul:
     
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