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Killerspiele: Beckstein fordert bis zu ein Jahr Haft auf Herstellung, Vertrieb und Kauf

Discussion in 'Ihre Meinung zu Artikeln auf pcwelt.de' started by feivel21, Dec 5, 2006.

Thread Status:
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  1. Thor Branke

    Thor Branke CD-R 80

    Ich bezog das auf den erweiterten Selbstmord. Der ist als Fanal gedacht. Letztlich waren - aus Sicht der Todespiloten! - auch die Anschläge des 11.09.2001 ein Amoklauf, dessen Blaupausen man in den "Jack Ryan"-Romanen von Tom Clancy wiederfindet.

    Im übrigen gibt es auch genügend literarische Beispiele für all die "stillen" Suizide, die aus Angst, Hilflosigkeit und Resignation motiviert sind.

    Ich habe nicht Bundeswehrbedingungen und Amokläufe verglichen, sondern auf die Allmachtsfantasien verwiesen, die entstehen, wenn man mittels Kimme und Korn über das Leben oder Sterben eines Menschen entscheidet. Und das es nicht nötig ist, dies erst selbst durch eigene Aktivitäten im Reallife herauszufinden. Ebensowenig, wie es als Nichtspieler notwendig ist, diese Spiele gespielt zu haben, um hier mitreden zu können. Das wieder und wieder hier in den Diskussionen zu lesen hat mir zuviel von "mundtot"-machen.

    Für manche Dinge reichen Einfühlungsvermögen, Weltwissen und einige, wenige Fernsehbeitragssequenzen zum jeweiligen Thema aus, um sich ein ausreichendes Bild über Sinn und Unsinn einer Sache machen zu können. Und Computerspiele gehören zweifelsfrei dazu.
     
  2. Tut mir leid, wenn du das so verstanden hast, dass ich dich mundtot machen will. Ich verlange nicht von dir, "Killerspiele" oder sonst ein Computerspiel zu spielen. Ist deine Freizeit. Aber erlaube mir im Gegenzug auch, dass ich eine andere Meinung zu dem Thema habe. zB entscheidet man in einem Spiel nicht mittels Kimme und Korn über das Leben oder Sterben eines Menschen. Genausowenig wie Kinder, die Räuber und Gendarme oder mit Erbsen- / Wassepistolen spielen und dabei "du bist tot" schreien, das tun, oder Paintball-Spieler das tun.
    Ähnlich wie dieses "Spiel doch mal selbst" bei dir eine Art allergische Reaktion auslöst, tut das bei mir eben jene Behauptung, weil sie völliger Unfug ist.

    Bei einer Sache die von Medien für Einschaltquoten und von Politikern für Stimmungsmache missbraucht wird, reichen "einige, wenige Fernsehbeitragssequenzen" nicht. Da sollte man als mündiger Mensch in der Lage sein, zu hinterfragen, ob diese Sequenzen denn nun auch der Wahrheit entsprechen. Und leider tun sie das meist nicht:
    Da wird Counter-Strike als Metzelorgie sondersgleichen dargestellt, mit "zerfetzten Leichen" gespickt und was weiß ich noch alles. Mal abgesehen davon, dass eine grafische Darstellung von "zerfetzten Leichen" in realistischem Maße derzeit nicht möglich ist: In der hierzulande vertriebenen Counter-Strike Version gibt es nicht mal Blut. Es wird meist die US-Version eines Spieles beschrieben, die dann auch noch überspitzt dargestellt und mit zusätzlichen Details gespickt wird, falls sie nicht ausreichend brutal sein sollte. Der Fakt, dass die "Killerspiele" in Dtld fast alle zensiert sind und meist trotzdem noch eine Altersfreigabe ab 18 bekommen fällt bequemerweise vom Tisch und Eltern und Händlern ist es sowieso nicht zu zu muten, die Altersfreigaben der USK auch einzuhalten. Stattdessen leistet die USK unzureichende Arbeit und nur ein Verbot kann Abhilfe schaffen.
    Leider fruchtet dieser Unfug aber bei Leuten, die diese Darstellung nicht mal ansatzweise hinterfragen und darauf ihre Meinung aufbauen. Bei _keiner_ Sache die man verbieten will, reichen Halbwahrheiten oder schlichter Unsinn als Information. Und mit falschen oder unzureichenden Informationen hilft einem auch Einfühlungsvermögen und "Weltwissen" nicht weiter.
    (Hier ein Brief eines deutschen Spieleproduzenten an die Innenministerkonferenz, der besonders die Arbeit der USK mit anderen Systemen auf der Welt vergleicht)

    Ich hoffe mal einfach, dass das ein Scherz sein sollte. Wenn ~3% der Jäger Moorhuhn spielen und deshalb ein Moorhuhn-Verbot sinnvoll ist, dann danke... bestimmt haben auch 3% der größten Kriegsverbrecher der Menschheitsgeschichte schonmal Fleisch gegessen, also ist auch ein Fleischverbot sinnvoll. Wenn nicht Fleisch, dann wenigstens Schach.
     
  3. mfgdirk

    mfgdirk ROM

    Der gleiche Minister der hier (Zitat siehe unten) die Sicherung der WM durch die Bundeswehr gefordert hat, will mir sagen, dass ich als 30Jähriger unter Strafandrohung nicht an meinem PC spielen kann was ich will?!

    Ego-Shoter sind aus meiner Sicht grundsätzlich keine Killerspiele. Wo ist da die Grenze? Mach ich mich dann auch strafbar, wenn ich mein Schwert bei Oblivion "flammendes menschenverachtendes Umbra" nenne?

    Sollten wir nicht gleich alle menschenverachtenden Vampirfilme mit verbieten? Wenn wir schonmal dabei sind, auch noch die Borgs der Enterprise. Und Blutwurstbrote sind doch auch menschenverachtendes Killeressen und schmecken mir sowieso nicht. Die sollten wir auf jeden Fall gleich mit verbieten.

    An den Problemen der Jugentlichen ändert das dann endlich mal was. Unser Vorbild ist da sicherlich die Jugend von Frankreich. Hätten die nicht soviel Blutwurstbaguettes gegessen, hätte es die Unruhen sicher nicht gegeben.

    So jetzt Ihr anderen.

    Grüße - [M.f.G]Blutwelpe

    P.S. Ist mei Alterego schon strafbar? Achtung -Ich lebe in Bayern. Ich schreibe Euch ne Postkarte aus dem Knast. ;-)

    "In einem Radiointerview hat der bayerische Innenminister seine Anforderung der Bundeswehr zur Absicherung der Fußballweltmeisterschaft erneuert.
    Die Polizei habe bereits alle Kräfte im Einsatz. Sollten noch zusätzliche terroristische Bedrohungen kommen, wäre die Bundeswehr unbedingt nötig. Dann müsse sie Grenzüberwachung und Objektschutz übernehmen.
    Gleichzeitig äußerte Beckstein, dass er keine realistische Möglichkeit sehe, seine Forderungen durchzusetzen, da dazu eine Grundgesetzänderung nötig sei."
     
  4. gert12349

    gert12349 Halbes Megabyte

    Ich persönlich finde auf Realismus geeichte Killer-Simulationen absolut widerlich und zweifle ernsthaft am Charakter eines Menschen, der sowas gerne und regelmäßig spielt. Meine Meinung und nicht unbedingt ein Grund für ein Verbot, zumal ein Verbot eher die Symptome anpackt und nicht die eigentlichen Ursachen.

    Wenn ich solche verallgemeinernden und völlig am Thema vorbeigehenden Totschlagargumente lese, in denen Äpfel mit Birnen verglichen werden... ohne Worte... mich überkommt nur noch das kalte Grausen, wenn ich daran denke, was uns in Sachen Gewalt noch bevorstehen könnte... Es gibt eine schleichende Verrohung unserer Gesellschaft und diese sogenannten "Spiele" sind ein kleiner Teil davon.

    PS: Über den letzten Teil in meinem ersten Satz habe ich nochmal nachgedacht und er wirkt vielleicht beleidigend. Sorry. War nicht so gemeint und emotional bedingt. Es liegt nicht am Charakter, wenn man es einfach nicht anders gelernt hat.
     
  5. Deine Meinung gestehe ich dir da gerne zu. "Killer-Simulationen" klingt putzig muss ich sagen...

    Mit den verallgemeinernden und völlig am Thema vorbeigehenden "Totschlagargumente" gebe ich dir durchaus auch recht, das war der Sinn dieser ironischen Aussage. Für ahnlich sinnvoll halte ich ein Verbot von "Killerspielen" aufgrund von Amokläufen. Ein kaltes Grausen überkommt auch mich, wie die deutschen Medien immer noch mit Computerspielen umgehen, die inzwischen eine mit Kinofilmen vergleichbare Größenordnung angenommen haben, von den Medien aber immer noch einseitig, wenn überhaupt behandelt werden. Und wenn sich dann Menschen aufgrund dieser schlechten "Bericht"erstattung eine Meinung bilden, halte ich das für gefährlich.
    Zur Verrohung der Gesellschaft: Durchaus richtig, aber die "rohesten" Menschen, die ich je kennen gelernt habe, habe ich während meinem Zivildienst in einem Jugendhaus kennen gelernt, und der Großteil der Jugendlichen dort hatte noch nicht einmal ein "Killerspiel" gespielt.

    Deine Entschuldigung finde ich zwar eigentlich beleidigender als die eigentliche Aussage, aber auch das is okay ;)
     
  6. Thor Branke

    Thor Branke CD-R 80

    Hallo Clairvoyant,

    ich hatte nie den Eindruck, Du wolltest mich oder andere Diskussionsteilnehmer mundtot machen. Der Eindruck kam mir von anderer Seite, inklusive eines PCW-Redakteurs in einer der ersten News zum Thema. Und wurde vielfach von stark angefressenen, schwarz-weiß denkenden und schreibenden Forenteilnehmern unreflektiert wiederholt. Was z. B. kostet Counterstrike gerade im Laden? ;)

    Ich erwarte gar nicht, dass irgendjemand meine Ansichten teilt oder dass ich jemanden überzeugen kann. Wie Du tue ich hier nur meine Meinung kund und hoffe, dass der eine oder andere sich einmal detailiertere Gedanken zum Thema macht. Die Polarisierung in den verschieden Diskussionsthreads ist doch enorm. "Unbedingt verbieten!" vs. "Das ist mein Recht - ich bin mündig & erwachsen!"
    Mein Ansatz liegt dazwischen: es gibt verschiedene Problemfelder, die zum Amoklauf führen. Killerspiele sind eines davon (Katalysatorwirkung), also nehmt es weitgehend heraus und wendet Euch dann den vielen anderen, weitaus in ihren Auswirkungen komplexeren zu.

    Man wird die Killerspiele nie ganz verbieten können, aber man kann den Zugang erschweren und somit erreichen, dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass gefährdete Menschen zu leicht in deren Besitz kommen können. Dann würde es viel mehr auffallen, wenn jemand ein solches Spiel spielt, die Alarmglocken täten eher schrillen und - hoffentlich! - kümmert sich dann jemand (Eltern / Schule) frühzeitig um den betreffenden Jugendlichen. Momentan geht das alles doch im Massenverkauf dieser Spiele unter - spielen doch alle. Also der ganz normale Wahnsinn...

    Wenn Kinder miteinander "Räuber & Gendarm" spielen, dann ist das Wettkampf und nicht die Vorbereitung eines erweiterten Suizid. Ein Amokläufer tut doch das genaue Gegenteil: er zieht sich von seiner Umwelt zurück, macht sich klein und tobt seinen Hass zuerst in seinen eigenen vier Wänden aus. Solange, bis diese Reizabfuhr in Form von Killerspielen nicht mehr genügt, er ausreichend abgestumpft ist und einen eklatanten Mangel an Mitleidsfähigkeit aufweist und im Reallife zur blutigen Tat schreitet.

    Das geschieht doch. Wenn ich statt Bild den Spiegel befrage, statt RTL die ARD schaue usw., kann ich mir schon aus den verschiedenen Quellen einen guten Eindruck verschaffen, worum es sich handelt. Und Computerspiele sind ja generell nicht so selten in deutschen Haushalten zu finden, dass man sich dann unbedingt deren "Killervarianten" zulegen müsste.
    Was die Zensur dieser Spiele betrifft: mir ist die "Blutarmut" deutscher Versionen bekannt. Das gibt es ja schon seit den 1990er Jahren, als selbst ein StarWars-Egoshooter namens "Dark Forces" indiziert wurde. Bei so einer SciFi-Seifenoper in der Tat übertrieben.

    Ja, das war ein Scherz! :wink:
    Jäger mag ich trotzdem nicht, sind mir zu testosteron-lastig und im Fall der Fälle gerne mal reichlich gewaltbereit. Nicht nur in Belgien, Italien oder auf Malta, übrigens. ;)
    Und die Väter besitzen die Waffen, mit denen die Sprösslinge oft allzuleicht ihre Untaten durchführen könn(t)en.

    Glück auf!
    Thor :)
     
  7. hobaler

    hobaler Byte

    Zitat von Thor Branke
    aber es gibt 3 Mio Europäer, die Jäger sind. Und wenn nur 100.000 davon solche Spiele spielen, halte ich ein Moorhuhnverbot für sinnvoll, aber nicht essentiell notwendig. Die anderen 2,9 Mio Jäger muss man eben an den anderen Wurzeln packen... *Macho-Macho*


    Stadtbewohner??? Nichts gegen Leute, die andere leute hassen, die grundlos Tiere erschießen, doch was leider immer wieder viel zu viele verkennen: Der Mensch hat in die Natur eingegriffen und gäbe es keine Jäger, gäbe es bald nur noch Probleme und vor allen Dingen fast kein Essen mehr, weil die Tiere, die sich, da die natürlichen Jäger alle ausgerottet wurden, grenzenlos vermehren, alles weggefuttert oder zerstört hätten! Kann ja deine Meinung sein, aber dann tuts mir leid. Nur als kleiner Exkurs, damit Jäger nicht als Killer dagestellt werden. Ich persönlich kenne ein paar äußerst nette und ehrenwerte!

    Wieder zum Thema Spiele: Ich glaube nicht, dass es im Interesse des Amokläufers von Emsdetten war, dass alle Spiele verboten werden. Ich weis, dass sich jetzt viele aufregen werden, aber letzten Endes ist doch diese Situation nur wieder ein Versuch, die Gründe für den Amoklauf auf einen zu reduzieren. Und wenn schon, dann sollte es doch zumindest nicht der sein, der wahrscheinlich am wenigsten ausschlaggebend war!
     
  8. Thor Branke

    Thor Branke CD-R 80

  9. cyberider

    cyberider Byte

    Es gibt da in der Weltliteratur folgende Geschichte...

    Zwei Kinder werden von einer Frau entführt und als Skalven gehalaten. Irgendwann können sich die beiden nunmehr Jugendlichen befreien und üben and der alten Frau fürchterliche Rache in dem sie sie bei lebendigem Leib verbrennen.

    Na, erkannt? Genau! Hänsel und Gretel... Oder wie wäre es mit den Sieben Geislein? Hier wird der Wolf (aufrecht auf zwei Beinen laufend und sprechend = menschenähnlich) am Schluss von der Mutter aus Rache und in Selbstjustiz verstümmelt und ertränkt.

    Doch, ich finde, man sollte Grimms Märchen auf jeden Fall verbieten! :ironie:
     
  10. Thor Branke

    Thor Branke CD-R 80

  11. An dem Arte-Bericht fällt v.a. eines auf: Die Aussagen der Spieler selber, wie man mit dem Problem Amokläufer umgehen sollten, sind wesentlich reflektierter als die der meisten anderen zu Wort kommenden. Am interessantesten fand ich eigentlich Teil 2 des Videos. Um Minute 3 rum wird sogar gesagt, dass "viele dieser Spiele" ab 18, indiziert oder gar verboten sind und eigentlich schon nicht mehr an Kinder und Jugendliche abgegeben werden dürfen. Genau das ist mein Punkt: Das ist bereits Realität! Ein Verbot aller "Killerspiele" kann also nicht dem Schutze der Jugend dienen, denn die wäre schon komplett von diesen Spielen abgeschnitten (zumindest auf dem legalen Weg), würde man die bestehenden Gesetze auch mal umsetzen.
    Dtld ist das einzige Land weltweit, in dem Spielesoftware umfassend geprüft wird. Auch sind die Altersfreigaben, die daraus resultieren, in fast allen Fällen höher als sonstwo auf der Welt. Würde man die Händler dazu bewegen, sich auch an diese zu halten, wäre der legale Weg für Kinder und Jugendliche sowieso schon ungangbar.
    Würden sich Eltern auch endlich mal über eines der häufigsten Hobbies von Jugendlichen informieren, könnten auch sie darauf achten, was ihr Kiddo da so spielt, so schwierig ist das nämlich nicht herauszufinden.
    Merkwürdig weiterhin an dem Film: Es wird nicht als Warnsignal dargestellt, dass ein Jugendlicher 14 Stunden täglich mit Computerspielen verbringt. Das wird lediglich lapidar nebenbei erwähnt. Es werden desweiteren Ausschnitte aus einem Spielfilm ("Avalon") gezeigt, ohne dass überhaupt kenntlich gemacht wird, dass es sich hier nicht um ein Spiel handelt.
    Der kurze Ausflug mit Thema "Quellcode" will mir nicht ganz einleuchten.... der existiert wohl nur, weil 98% der über 30-jährigen nicht mal wissen, was Quellcode ist. Quellcode wird von Programmierern geschrieben und danach "kompiliert", um Programme jeder Art (Textverarbeitungsprogramme, Betriebssysteme, Spiele...), schlicht alles, was auf einem Computer läuft, herzustellen. Da ist absolut nichts verwerfliches dran, muss ich sagen, wird aber mit der Frage ob er sich dadurch als "Gott" fühlt, in ein negatives Licht gerückt. Sind nun alle Programmierer größenwahnsinnige, die nur arbeiten, weil sie sich dadurch als "Gott" fühlen?
    Was noch auffällt: Es kommen wieder nur Psychologen und Pädagogen zu Wort, die der Intention dieses Nicht-Berichts gelegen kommen. Anders lautende Studien werden nicht mal erwähnt und am Ende wird sogar als erwiesen hingestellt, dass "Killerspiele" ein wesentlicher Faktor in der "Produktion von Amokläufern" seien. Das ist aber alles andere als zweifelsfrei erwiesen. ZB ist der Punkt mit "Empathiefähigkeit mit den Opfern", die laut Film durch die "Killerspiele" verringert wird, nicht unstrittig.
    Wer die von mir verlinkte Studie gelesen hat, wird auch folgendes gelesen haben:
    Das so etwas natürlich nicht in einem TV-Bericht "Mord durch Mausklick" auftaucht, erscheint mir logisch, denn dann wäre schon der Titel ad absurdum geführt. Und das ist genau das, was ich kritisiere: Anders lautende Meinungen werden mit einer lässigen Handbewegung oder einer herablassenden Bemerkung vom Tisch gewischt oder einfach gleich gar nicht erwähnt. So kann aber keine Meinungsbildung in einer Demokratie aussehen, beim besten Willen nicht.
    Gerade der Punkt "umfassend und ausgewogen" wird meiner Meinung nach beim Thema "Killerspiele" gerne vergessen. Denn ausgewogene Information sieht für mich anders aus, als nur eine Seite darzustellen und die andere vom Tisch zu wischen.

    Zu dem Cheater-Video:
    Für mich ist da wenig erschreckendes dran. Ähnliches passiert einem Betrüger in einem Casino in Las Vegas, wird halt rausgeschmissen. Bei deutschen Fussballspielen passiert weit schlimmeres, nur weil die Fans oftmals schlechte Verlierer sind, nicht weil etwas vorgefallen ist, was gegen die Regeln verstößt.


    in dem Video zu WoW (übrigens ein Ausschnitt aus der "hart aber fair" Sendung, auf die ich in einem früheren Post schonmal verwiesen habe) zeigt der Herr Kriminologe nur seine Inkompetenz auf dem Gebiet, tut mir leid. Wieso World of Warcraft überhaupt bei einer Diskussion zum Thema "Killerspiele" auftaucht, ist mir ein Rätsel. Dieses Spiel ist ein Massively Multiplayer Online Role-Playing Game, kurz MMORPG. Statt "bis zu 32" Spieler, wie der Herr Kriminologe es darstellt, tummeln sich in diesen Spielen (ja, es gibt noch andere wie World of Warcraft) mehrere Tausend gleichzeitig in einer konsistenten Fantasie-Welt, die mit der Realität _nichts, aber auch gar nichts_, ausser vielleicht Bäumen, Gras und Wasser, gemein hat. (Meist ist der gedankliche Vater dieser Welten wohl "Der Herr der Ringe")
    Bedenklich an diesen Spielen ist eher der hohe Suchtfaktor, den sie wiederum bei Menschen mit geringer sozialer Anbindung haben können, als die Darstellung der Gewalt, die in diesen Spielen recht abstrakt von statten geht. Der Suchtfaktor stellt allerdings ein Risiko dar, aber wiederum eines, dass Eltern sogar ohne Kenntnis der Materie an sich bekämpfen können. Wenn ein Jugendlicher den Großteil seiner Freizeit spielend am Rechner verbringt, sollten Eltern nunmal genügend Authorität haben, das abzustellen. Hat in "meiner Generation" noch wunderbar funktioniert: Zweimal nicht gehorcht, Strom im Zimmer abgestellt, fertig. Das hat man zweimal probiert als Jugendlicher und dann begriffen, dass man wohl net gewinnt. Auch mit seinen Kindern zu reden, um einen Kompromiss zu erreichen, soll hier und da Erfolge zeigen.

    Zu dem Paintball-Video hab ich nix zu sagen. Kinder schießen auch mit Erbsen- oder Wasserpistolen aufeinander, ohne dass man daran anstößiges sieht. Wieso Erwachsene das dann nicht mehr tun dürfen sollen, weiß ich net.


    Um´s nochmal klar zu sagen: Ich bestreite nicht, dass brutale Spiele auf ein Kind oder einen Jugendlichen durchaus negativen Einfluß haben können. Das einzige, was ein Verbot von "Killerspielen" allerdings bewirken würde, wäre eine Kriminalisierung einer Berufssparte und der Spieler, die die "anstößigen" Spiele momentan legal spielen dürfen, weil sie nunmal über 18 sind. Kinder und Jugendliche dürfen diese Spiele schon jetzt nach den Gesetzen in Deutschland nicht in die Finger kriegen. Für Kinder und Jugendliche würde sich durch das Verbot also nichts ändern. Sinnvoller wäre es, Händler zu überprüfen und ordentlich zu bestrafen, wenn sie die Altersfreigaben von Spielen nicht einhalten.
    Meines Erachtens sind die "Killerspiele" an sich nicht das Problem. Es mag Menschen geben, die diese Spiele abstoßend finden, okay. Ich finde Schlager abstoßend und bin der Meinung, dass sie die Bevölkerung verblöden, trotzdem schrei ich nicht nach einem Verbot. Das Problem ist meiner Meinung nach viel mehr die mangelnde Kompetenz von Eltern, wenn es um eines der häufigsten Jugend-Hobbies geht.

    PS:
    (quote muss nicht unbedingt 100%ig stimmen, nach Gedächtnis getippt)
    Counter-Strike kostet als Stand-Alone zwischen 10 und 20€, je nach Version.
     
  12. hobaler

    hobaler Byte

    Da kann ich dir voll und ganz zustimmen und habe noch etwas zu dem bericht beizubringen: Sämtliche Spiele werden, wie in den meisten "Berichterstattungen", in der Blutversion dargestellt, die ja ebenfalls schon verboten ist. Ob ich also ein Spiel derzeit spiele, dass schon verboten ist oder in Zukunft ein Spiel spiele, dass auch verboten ist, ändert ja nicht wirklich etwas. Im Beitrag wird dann auch genannt, dass das Blutentfernen nichts bringt, weil man ja den Blutpatch überall im Internet bringt. Genau. Vollkommen Richtig. Und daran wird sich wohl die nächsten 100 Jahre (wenn wir dann nicht alle verglüht sind ;) ) auch nichtts ändern, mit oder ohne Verbot. Wie kann man eigentlich so beschränkt sein und sich solche Argumente einfallen zu lassen? Ich zweifle mittlerweile ernsthaft an den Journalisten der Öffentlich/Rechtlichen und die fand ich bisher zumindest noch einigermaßen korrekt. :heul:
     
  13. Thor Branke

    Thor Branke CD-R 80

  14. steppl

    steppl Halbes Gigabyte

    Ach, alles Propaganda...:muhaha:

    :jump: :jump:
     
  15. hobaler

    hobaler Byte

    Ich finds erschreckend. Denn das zeigt eben mal wieder, dass bestimmt viele nicht brutal werden, aber wenn, dann rasten sie total aus.

    Mich würde einmal interessieren, ob die Schläger, die bei uns in der Gegend in Gruppen von 20-30 Jugendlichen rumziehen und grundlos irgendjemanden brutalst zusammenhauen auch wegen Computerspielen sich so abreagieren und nicht mal bei der Anwesenheit von 10 und mehr Bundespolizisten aufhören. Wenn ja, wäre ich auch für ein Verbot, denn da ist mir meine Sicherheit wichtiger. Aber egal. Die Welt ist hart grausam und ungerecht.

    Gehe jetzt mal wieder CoD2 zocken :D
     
  16. Ich find mehrere Dinge erschreckend.
    Erstens die Tat an sich, klar.
    Zweitens dass in der Schlagzeile nicht mal mehr die Tat im Mittelpunkt steht, geschweige denn genannt wird.
    Drittens, dass man jetzt ernsthaft prüft, ob "Killerspiele" die Schuldfähigkeit verringern. Bald beantragen noch marodierende Hooligans Schuldunfähigkeit, weil sie vom Fussballspiel emotional so aufgewühlt waren? :spinner:
    Viertens, dass sich keiner fragt, ob der Typ nicht schon vorher einen an der Klatsche hatte und evtl mal ein psychologisches Gutachten von ihm erstellt wird.
    Fünftens, dass dank Medienrummel um "Killerspiele" nichts anderes mehr in Erwägung gezogen wird.

    Mal ehrlich? Am "Vorabend" hat er gegen nen Kumpel innem Beat'Em Up verloren und soll deshalb _am Tag drauf_ noch so geladen sein, dass er nen Obdachlosen tot schlägt? Da drängt sich mir doch die Frage auf, wie so ein Mensch vorher durch´s Leben gegangen ist? Ein geistig auch nur halbwegs gesunder Mensch tut sowas nicht, auch nicht, wenn er sein ganzes Leben lang in Spielen nur verliert. Ein Mensch, der zu so einer Tat bereit ist, weil er am Vorabend verloren hat, würde eine ähnliche Tat auch begehen ohne "Killerspiele" gespielt zu haben. Seht Euch doch einfach mal an, was manche Fussballfans so anrichten, nur weil "ihre" Mannschaft verloren hat? Sind dafür auch "Killerspiele" verantwortlich oder sind Fussballfans "halt was anderes"?

    Beat'Em Ups gibt´s schon wesentlich länger als die bisher als "Killerspiele" genannten Genres, bei "Mortal Kombat 1" gab´s damals nen riesen Wirbel. Trotzdem kam vor Erfurt niemand auf die Idee, dass ein Mord durch Beat'em Ups oder andere "Killerspiele" verursacht wurde, und dennoch fand man genügend andere Gründe für die Tat. Erst seit Erfurt / Ensdetten macht man die "Killerspiele" für alles mögliche verantwortlich und gibt sich dann damit völlig zufrieden. Fragt sich da eigentlich niemand mehr, ob man es sich da nicht etwas zu einfach macht?
    Schließlich werden die "Killerspiele" von einer Masse Menschen gespielt, die danach keinen Bedarf haben, erstmal draussen n kleines Massaker zu veranstalten. Trotzdem wird heutzutage, sobald "Killerspiele" in Verbindung mit dem Täter gebracht werden, nichts anderes mehr verfolgt. Schließlich sind "Killerspiele" ja die Wurzel allen Übels, auch wenn keiner so genau weiß, was "Killerspiel" eigentlich bedeuten soll.

    PS: Bald verbrennen wir wieder ne Hexe, wenn Kühe Fieber kriegen. ;)
     
  17. MagicAM

    MagicAM Byte

    Es ist echt nicht mehr auszuhalten, wie schon gesagt, jedesmal die gleiche Leier...

    Wieso fordert der gute Herr Beckstein nicht auch 1 Jahr Haft für die Herstellung, Verbreitung und Kauf von Zigaretten ??? Daran sterben jährlich vielmehr Menschen, als durch einen "angeblich durch "Killerspiele" verursachten Amoklauf oder um es noch zynischer zu machen, für den Verkauf, Verbreitung und das Fahren von Autos, die jährlich mind. 1000 Verkehrstote in Dtl. fordern ???


    Aber naja ich will mich nich weiter drüber aufregen... Wenn es so läuft wie mit dem geplanten Rauchverbot, passiert eh nix ;)
     
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